Die schlechten Nachrichten für Anleger der German Pellets GmbH reißen nicht ab. Bei dem insolventen Unternehmen ist voraussichtlich nicht viel zu holen. Sollte das reguläre Insolvenzverfahren eröffnet werden, können die Anleger wohl nicht auf eine hohe Insolvenzquote hoffen. Massive finanzielle Verluste bahnen sich an.
Es geht um rund 260 Millionen Euro, die die Anleger über drei Mittelstandsanleihen und Genussrechte bei der German Pellets GmbH investiert haben. Das Geld könnte verbrannt sein. Wie das Handelsblatt am 17. Februar online berichtet, fand die vorläufige Insolvenzverwalterin bisher ziemlich leere Kassen vor. Offenbar ist es wenig nachvollziehbar und intransparent wohin die Gelder bei dem Wismarer Unternehmen geflossen sind.
Überraschend kam der Insolvenzantrag der German Pellets GmbH nicht mehr. Schon zuvor gab es reichlich Meldungen über Zahlungsschwierigkeiten und wirtschaftliche Probleme beim Brennstoffhersteller. Noch vor wenigen Wochen wollte German Pellets neue Genussrechte platzieren, zog das Angebot wegen ungesicherter Refinanzierung aber zurück. Die Insolvenzen des Ofenbauers Kago oder der Tochterfirma FireStixx Holz Energie GmbH passen ins Bild. Beides sind Unternehmen, die zu einem Firmengeflecht hören, das German Pellets-Chef Peter Leibold aufgebaut hat. Die Insolvenz der German Pellets GmbH deutete sich an, inzwischen wird über Insolvenzverschleppung spekuliert. Auch die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt inzwischen. Es soll um Unterschlagung gehen.
Ob das reguläre Insolvenzverfahren eröffnet wird, wird sich wohl erst in einigen Wochen entscheiden, wenn die vorläufige Insolvenzverwalterin sich ein genaueres Bild von dem Unternehmen gemacht hat. Bis dahin müssen rund 10.000 bis 12.000 Anleger um ihr investiertes Geld bangen.
Rechtliche Stellungnahme der Kanzlei Kreutzer, München: Noch ist unklar wie prekär die finanzielle Schieflage der German Pellets GmbH ist. Es zeichnet sich aber ab, dass das Unternehmen unter einer enormen Schuldenlast leidet. Sollte das reguläre Insolvenzverfahren eröffnet werden, können die Anleger kaum davon ausgehen, dass die vorhandene Insolvenzmasse reichen wird, um die Forderungen aller Gläubiger vollauf zu befriedigen.
Daher sollten die Anleger auch nicht nur auf ein mögliches Insolvenzverfahren setzen, sondern schon jetzt weitere rechtliche Möglichkeiten prüfen, um nicht auf dem Schaden sitzen zu bleiben. In Betracht kommen u.a. Schadensersatzansprüche wegen Prospektfehlern oder einer fehlerhaften Anlageberatung. Es kann auch geprüft werden, ob ein dinglicher Arrest gegen die Unternehmensverantwortlichen erreicht werden kann, um sich frühzeitig den Zugriff auf vorhandene Vermögenswerte zu sichern.