Ohne unsere körpereigene Abwehr wären Sie den täglichen Angriffen durch verschiedenste Erreger aber auch der Entstehung von Zellentartung hilflos ausgeliefert. Doch Ihr Immunsystem setzt alles daran, Sie vor Krankheit zu bewahren. Dafür sind allerdings viele Betriebsstoffe notwendig, die ihm die hochkomplexe Arbeit überhaupt erst ermöglichen.
Doch woraus besteht eigentlich das Abwehrsystem?
Die Einteilung erfolgt in die unspezifische sowie die spezifische Abwehr, wobei beide Systeme einerseits über Zellbestandteile sowie andererseits über lösliche Faktoren verfügen.
Eine kleine Übersicht über ein komplexes System
Zu allererst wird der Organismus durch das bereits genannte unspezifische Abwehrsystem geschützt, die sogenannte Resistenz, die angeboren ist. Zur ihr gehören einerseits Barriere-Mechanismen wie der Säureschutzmantel der Haut, die Schleimhautbarriere des Atemtrakts, des Verdauungs- sowie des Urogenitaltrakts, aber auch weiße Blutzellen wie die sogenannten Granulozyten, Monozyten bzw. Makrophagen sowie die Natürlichen Killerzellen. Diese Barrieren und Zellen stellen den zellulären Anteil des unspezifischen Abwehrsystems dar.
Bei den für das unspezifische Abwehrsystem zuständigen löslichen Faktoren handelt es sich z.B. um die Salzsäure des Magens, das Lysozym in der Tränenflüssigkeit, der Schleim des Verdauungstrakts, spezielle Antikörper der Darmschleimhaut etc.
Während die angeborene, unspezifische Abwehr sofort bereit steht, so muss das spezifische Abwehrsystem erst „angelernt“ werden, - bis auf die „Leihimmunität“, die am Anfang des Lebens dem Kind von der Mutter für eine gewisse Zeit zur Verfügung gestellt wird. Das spezifische Abwehrsystem besteht aus speziellen weißen Blutzellen, den B-Lymphozyten sowie den T-Lymphozyten, die sich in verschiedene Untergruppen einteilen lassen. Bei den löslichen Faktoren des spezifischen Abwehrsystems handelt es sich um verschiedene Gruppen von Antikörpern.
Soviel zum äußerst kurzen Einblick in ein sehr komplexes System!
Mehr und mehr ist es in den letzten Jahren geradezu zur Normalität geworden, dass, sobald das Thermometer sinkt, Schnupfnasen, Husten und Heiserkeit zum Alltag vieler Menschen gehören. Als so „normal“ dies über eine große Strecke des Jahres inzwischen toleriert wird, so normal war es bis vor nicht allzu langer Zeit für so manch Arbeitenden, krank, gar mit fiebrigen Temperaturen, zur Arbeit zu gehen, um ja keine Fehlzeiten zu verbuchen, die sich durch sich evtl. übers Jahr häufende Infekte ebenfalls „anhäufen“ würden. Kein Gedanke von vielen Menschen daran, wer unterwegs oder in der Arbeit alles angesteckt wird. Vielleicht wurde von den meisten gar nicht aus Rücksichtslosigkeit derart gehandelt, sondern von zu viel Pflichtbewusstsein oder Existenzängsten. Inzwischen ein undenkbarer Umgang mit derartigen Krankheitszeichen!
Doch was hat in den letzten Jahren das Immunsystem des zivilisierten Menschen so geschwächt? Gehören Sie auch zu den Betroffenen? Hier einige Punkte einer Liste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt – und vielleicht treffen einige Stellen auch auf Sie zu?
Was unseren Schutzschild schwächt
- übertriebene Hygiene und zu wenig „Schmutzexposition“ im Kindesalter lassen dem Immunsystem wenig Spielraum beim so wichtigen „Immuntraining“
- ehrlich – wissen Sie, wie es um Ihre Darmgesundheit steht? - Eine nicht intakte Darmbarriere steht für ein geschwächtes Immunsystem, das seinen Hauptsitz gerade hier hat!
- Stress in Familie, Schule, Beruf schwächt die Körperabwehr deutlich
- Schlafmangel
- Schichtarbeit
- Grunderkrankungen (ebenfalls ein Stressor für den Körper)
- unermesslich hoher Stress: Schockerlebnisse/Traumata, posttraumatisches Stresssyndrom
- Depressionen
- ungeeignete, belastende Ernährung
- wie steht es um Ihre Vitalstoffversorgung? – Ein Mangel führt zu geschwächten Abwehrkräften
- anstatt einer Krankheit wirklich Ruhe zur Heilung zu geben, versucht der Mensch, funktionstüchtig zu bleiben – unterdrückt Symptome, geht krank zur Arbeit
- Mangel an Bewegung an frischer Luft und Sonnenlicht
- ungeeignete Freizeitgestaltung ohne wirklichen Erholungseffekt.
- Pestizide, Herbizide
- Abgase
- Elektrosmog
Wie das Immunsystem gestärkt werden kann
Von allgemeinen Ursachen wie z.B. Umweltverschmutzung sind viele Menschen je nach Lebensumgebung fast gleichermaßen betroffen. Andere Faktoren wie Stress, Schlafmangel, besondere Belastungen durch Berufsgifte oder Schichtarbeit, eingeschränkte Ernährungsmöglichkeiten etc. müssen individuell berücksichtigt werden.
Der erste Schritt, dem Immunsystem Hilfe zukommen zu lassen, besteht darin, überhaupt zu erkennen, dass die körpereigene Abwehr Hilfe benötigt, ja geradezu um Hilfe schreit. An dieser Stelle sollten Sie zunächst umdenken und akzeptieren, dass es ganz und gar nicht normal ist, mehrmals pro Jahr an Infekten der Nasennebenhöhlen, des Rachens mit seinen Mandeln, der Bronchien oder auch an Harnwegsinfekten zu leiden.
Wer sich dafür entscheidet, seiner Immunabwehr zu helfen, stößt auf ein dankbares System, denn die richtige Hilfe wird hier meist sehr schnell und spürbar angenommen. Vorsicht ist jedoch geboten, in Eigenregie mit Präparaten zu arbeiten, die Bereiche der Immunantwort unterdrücken oder stimulieren möchten. Viel wichtiger ist es, dem Immunsystem in geeignetem Maß jene zentralen Stoffe zur Verfügung zu stellen, die es zur einwandfreien Funktion benötigt.
Vitalstoffe - Stoffe für das Leben
Sie bilden die Grundlage für alles, das Leben im biologischen Sinn ausmacht - das Funktionieren der Zellen, der Integrität von Haut und Schleimhäuten, der Hormonbildung, der körpereigenen Entgiftung, der Pufferung von Säuren, der Sauerstoffversorgung und natürlich der gesunden Immunantwort.
Der Griff ins Nahrungsergänzungsregal ist schnell getan, doch nicht alles, was frei verkäuflich ist, ist auch geeignet. Viele Kapseln und Tabletten enthalten Zusatzstoffe, die den Organismus wiederum belasten. Bei pflanzlichen Präparaten ist Achtung geboten, da hier auch allergische Reaktionen möglich sind.
Sicherlich ist Ihnen schon so manches Für und Wider in Bezug auf das Thema Nahrungsergänzung zu Gehör gekommen. Geeignete Untersuchungsmethoden aus der Praxis zeigen jedoch regelmäßig, dass gerade Patienten, die wiederholt mit Infekten zu kämpfen haben, so gut wie immer Vitalstoffdefizite aufweisen.
Zu den Nährstoffen, die das Immunsystem für seine Funktionen unbedingt benötigt, gehören u. a.
- Vitamin C, das als eines der wichtigsten Antioxidantien gilt, und bei der Abwehr von Infekten mit an erster Stelle steht. Jedoch wird der Vitamin-C-Spiegel im Blut gleich zu Beginn eines Infekts dramatisch beansprucht, eine wirklich effektive, schnell spürbare Hilfe kann hier die Verabreichung therapeutischer Mengen von Vitamin C darstellen.
- Eisen, das als erstes mit Sauerstoffversorgung in Verbindung gebracht wird, aber unerlässlich für viele weitere Abläufe im Körper sowie die Funktion des Immunsystems ist. Bei chronischer Infektanfälligkeit besteht in den meisten Fällen, vor allem bei Frauen, ein Eisenmangel, der sich am Speichereisen im Blut ablesen lässt. Eisen darf niemals ohne die Kontrolle der Blutwerte eingenommen werden.
- Selen, das u.a. auch unverzichtbar für die Bildung von Sexualhormonen sowie für die Schilddrüsenfunktion ist.
- Zink, das ein wahres Kraftpaket für das Immunsystem darstellt, aber, neben vielen anderen Aufgaben, vor allem auch für die lebenswichtige Pufferfunktion im Blut zuständig ist. Zink sollte in hohen Dosen oder über mehr als drei Wochen nicht ohne Kontrolle über eine geeignete Blutuntersuchung eingenommen werden
- Vitamin D, das die meisten Menschen nur mit der Knochengesundheit in Verbindung setzen, das jedoch u.a. auch für eine gesunde Immunfunktion unerlässlich ist.
Die genannten Vitalstoffe stellen eine zentrale Bedeutung für die Immunfunktion dar, ihre Speicher sollten immer gefüllt sein. Eisen, Selen, Zink und Vitamin D sollten jedoch grundsätzlich nicht ohne fachlichen Rat eingenommen werden.
Wenn Sie jedoch wiederholt im Jahr an Infekten zu erkranken, sollten Sie unbedingt nach zugrunde liegenden Ursachen forschen lassen. Eine geeignete Labordiagnostik hilft dabei, Aufschluss über Nährstoffmangel, die „Aufnahmefähigkeit“ der Darmschleimhaut, die Zusammensetzung der Darmflora sowie die Aktivität des Darmimmunsystems zu geben. Auf Basis solcher Untersuchungen kann eine chronische Abwehrschwäche ursächlich therapiert werden.
weitere Kraftpakete für das Immunsystem
- eine gesunde, erholsame Nachtruhe
- viel Bewegung in der Natur
- eine gesunde Balance zwischen Arbeit und freier Zeit
- Freizeit, die wirklich auch freie Zeit bedeutet – mit einem Wechsel aus Aktivitäten und Entspannung
- Freizeit auch von moderner Kommunikation, denn wirklich freie Zeit zu haben bedeutet auch, nicht an jedem Ort, zu jeder Zeit erreichbar zu sein – nehmen Sie Rücksicht auf sich selbst!
- eine gesundheitsfördernde, verträgliche Ernährungsweise
- eine gesunde Darmbarriere – mit intakter Flora und gesunder Schleimhaut
- eine individuelle Nahrungsergänzung
und wenn es einen doch „erwischt“ hat?
- wenn Sie bei den ersten Anzeichen einer Erkältung mit den richtigen Mitteln handeln, können Krankheitserreger wirkungsvoll „vertrieben“ werden, oder Sie können zumindest mit einem sehr milden Verlauf eines Infekts rechnen.
- auf die Hygiene sollten Sie jetzt ganz besonders achten. Eine vernünftige Hygiene mit täglich mehrmaligem Händewaschen mit einer milden Seife sollte sowieso selbstverständlich sein. Vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach dem Umgang mit Fleisch, vor dem Essen, nachdem man nach Hause gekommen ist und zuvor fremde Türklinken, Einkaufswagen, Geld berührt hat und natürlich nach jedem Toilettengang ist Händewaschen grundsätzlich Pflicht. Dabei ist es wichtig, die Hände auch lange genug und auf die richtige Weise zu waschen.
- aufs Händeschütteln zu verzichten, wenn man mit einem Infekt kämpft, ist keine Unhöflichkeit, sondern Rücksicht
- gönnen Sie sich so viel Schlaf und Ruhe wie nur möglich, und sorgen Sie für eine leichte vitaminreiche Kost, die wahrhaft nicht beschwert.
- mit der Nasenspülung steht Ihnen ein hilfreiches Mittel zur sanften Reinigung der Nasenschleimhäute zur Verfügung
- eine passende, für kurze Zeit auch durchaus höher dosierte Nahrungsergänzung vermag einen grippalen Infekt abzufangen – holen Sie sich hier am besten fachlichen Rat.
- verschiedene Präparate aus der Naturheilkunde können effektiv eingesetzt werden, wenn Sie gleich zu Beginn handeln.
- wenn Sie immunstimulierende Präparate in „Eigenregie“ anwenden, sollten Sie diese auf keinen Fall zu lange einsetzen.
Ziel einer naturheilkundlichen Therapie bei immer wieder kehrenden Infekten sollte jedoch sein, Ursachen aufzudecken und das Immunsystem nachhaltig zu stärken.
Dieser Artikel wurde aufgrund jahrelanger Praxiserfahrung verfasst
Verfasserin: Diana Deuschle