Die Scholz Holding GmbH steht offenbar in erfolgversprechenden Verhandlungen mit einem Finanzinvestor. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Anleihe-Gläubiger ihren Teil zur Restrukturierung des angeschlagenen Unternehmens beitragen sollen. Am 19. Mai sind sie daher zu einer Gläubigerversammlung nach Wien eingeladen.
Im Mittelpunkt wird dabei voraussichtlich die geplante Restrukturierung der 2012 nach österreichischem Recht begebenen Mittelstandsanleihe stehen. Für die Anleger geht es um viel Geld. Die Anleihe hat ein Volumen von 182,5 Millionen Euro und ist mit 8,5 Prozent p.a. verzinst. Die ursprünglich im März fällige Zinszahlung wurde allerdings bereits bis Ende Mai gestundet. Im März 2017 steht die Anleihe komplett zur Rückzahlung an.
Rechtliche Einschätzung der Kanzlei Kreutzer, München: Die Anleihe-Gläubiger müssen damit rechnen, dass sie ihren Teil zur Sanierung des Unternehmens beitragen sollen. Es ist davon auszugehen, dass die Konditionen der Anleihe zu ihrem Nachteil geändert werden sollen. Denkbar ist beispielsweise eine längere Laufzeit oder auch die Senkung des Zinssatzes. Eine denkbar schwierige Entscheidung für die Anleger, die wohl auch für die Rettung des Unternehmens in ihre Tasche greifen sollen. Zu bedenken ist auch, dass z.B. mit einer möglichen Verlängerung der Laufzeit die Anleger auch länger im finanziellen Risiko stehen. Vor einer Abstimmung sollten sich die Anleger detailliert über die Zukunftspläne der Scholz Holding aufklären lassen. Zudem können sie sich rechtlich über ihre Möglichkeiten von der außerordentlichen Kündigung der Anleihe bis hin zur Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen beraten lassen.