Liebe Ratsuchende,
psychologische Beratung beinhaltet viele Möglichkeiten, hat aber auch ihre Grenzen. Im Folgenden möchte ich diese für Interessierte kurz ausführen und dabei gleichzeitig auf die Rahmenbedingungen der hier angebotenen Beratung eingehen.
Beratung – was ist das eigentlich genau? Beratung ist ein Dialog auf Augenhöhe, der darauf abzielt mehr Wissen, Orientierung oder Lösungskompetenz im Hinblick auf eine bestimmte Problem- bzw. Fragestellung zu erlangen. Ein wichtiges Instrument bildet in der Regel der wechselseitige Austausch zwischen Berater und Ratsuchendem, durch den Schritt für Schritt neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Das geschieht durch spezifische Fragestellungen, Aufgaben, Hausaufgaben, Beobachtungen, Informationsvermittlung und selbstverständlich auch Einfühlungsvermögen auf Beraterseite. Im Mittelpunkt stehen dabei Sie selbst mit Ihrer ganzen Individualität - Ihre persönlichen Stärken und Ressourcen, denen bei der Bearbeitung Ihrer Thematik besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Beratung ist also ein enorm individueller Prozess, der relativ selten bereits nach dem ersten Beratungskontakt beendet ist. Es liegt in der Natur dieses Prozesses, dass er mit Versuch und Irrtum verbunden ist. Was bei einem Menschen funktioniert, greift beim nächsten nicht unbedingt. Vielleicht gibt es innere Hemmnisse bei der Umsetzung von Anregungen aus der Beratung, die nicht sofort absehbar sind. Und natürlich ist es nicht immer leicht, neue Wege einzuschlagen oder Gewohnheiten abzulegen. Veränderungen benötigen schlichtweg Zeit. Dies gilt ebenso für die Dauer der einzelnen Sitzungen. In nicht-online-basierten Beratungen dauern jene ca. 50 Minuten. Erfahrungsgemäß ist dies ein angemessener Zeitrahmen, um dem Problem ausreichend auf den Zahn zu fühlen. Im Online-Bereich bestimmen Sie natürlich, wie lange die Sitzung geht. Sie bezahlen schließlich gutes Geld dafür. Jedoch können Sie sich sicher vorstellen, dass es einen enormen Unterschied macht, ob dem Berater 10 oder 50 Minuten zur Verfügung stehen. Im ersteren Fall werden Sie vermutlich gerade dazu gekommen sein, Ihre Situation zu schildern, ehe das Gespräch vorbei ist. Dies verschafft zwar Erleichterung, wird aber Ihrem Wunsch nach neuen Impulsen bei Weitem nicht nachkommen. Es ist also wichtig, dem Beratungsprozess - und letztlich Ihnen selbst - etwas Raum zu geben. Auch nach dem Beratungsgespräch. Neue Eindrücke müssen verarbeitet sowie Anregungen und Impulse gefiltert und ausprobiert werden.
Zu guter Letzt ist zu berücksichtigen, dass Beratung keine Psychotherapie ist bzw. ersetzt, auch wenn die Grenzen zwischen Inhalten und Methodik fließend sind. Fest steht jedoch, dass psychische Störungen mit Krankheitswert ausschließlich psychotherapeutische Hilfestellungen benötigen, welche im reinen Online-Setting in Deutschland derzeit nicht erlaubt sind. Beratung darf sozusagen nicht behandeln. Jedoch bietet Sie Ihnen die Möglichkeit, sich im Bedarfsfall Informationen über psychische Erkrankungen einzuholen, ihre Situation erst einmal abzuklopfen und weitere Schritte zu planen.
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen etwas mehr Klarheit über die hier angebotene Beratung als solches verschafft zu haben und möchte Sie einladen, den ersten Schritt in Richtung Veränderung zu gehen.
Ihre Anna-Marie Vitzthum