Die Definition von Konflikten ist ein wahrlich schwieriges Unterfangen, zumal es eine einzige und auf den Punkt bringende Definition eigentlich nicht gibt.
Ein Konflikt lässt sich ganz einfach mit anderen Begriffen beschreiben:
- Zusammenstoß
- Zwiespalt
- Widerstreit
Wann beginnen Konflikte?
Konflikte spielen sich schon zu Beginn des Lebens ab und enden zumindest für den einzelnen Menschen gesehen erst zum Todeszeitpunkt. Die angemessene Definition von Konflikten hängt auch weitgehend von persönlichen Erfahrungswerten und vom eigenen Lebenskontext ab.
Wie wird ein Konflikt empfunden?
Für eine Person kann ein Konflikt als Zustand oder Situation erscheinen, während er für eine andere Person als Verhalten oder Prozess erscheint.
Unterschied zwischen "inneren" und "äußeren" Konflikt
Wir unterscheiden zwischen inneren und äußeren Konflikten. Ein innerer Konflikt ist auch immer eine quasi "Anklage" in die Außenwelt. Schon das Neugeborene befindet sich in Konfliktsituationen, die oftmals aus einer biologisch begründeten "Unzufriedenheit" resultiert. Der Konflikt aufgrund von mangelhaft befriedigten Bedürfnissen legt schon den Grundstock für späterer Umgehensweisen mit Konflikten. Ein zufriedenes Kind mit ausgiebiger Ansprache und sozialer Achtung wird auch im späteren Konfliktverhalten anders agieren, als ein Mensch, der schon in frühester Jugend mit unbefriedigten Bedürfnisse zu leben hat.
Es müssen also viele Elemente zusammenfließen, damit jeder Mensch aus eigenen Erfahrungen und Perspektiven den beziehungsweise seinen Konflikt begreift und angemessen verarbeitet und auslebt. Konflikte sind immer ein Spannungsfeld und können sich in einer Person sowie auch im gesellschaftlichen Gesamtkontext manifestieren. Konflikte gehen oft mit einem Mangelgefühl einher, dass sich durch tatsächlichen Verzicht auf Waren, Nahrung und soziale Anerkennung beziehen kann.
Sollten Ansprüche nicht oder nur minder erfüllt sein, entsteht ein Vakuum, dass sich im Individuum als Spannung darstellt und zeigt. Sollte eine Unvereinbarkeit zwischen den aus diesen Ansprüchen entstehenden Missempfindungen und der Außenwelt entstehen, ist der Weg für den sich entwickelnden Konflikt geebnet.
Hierbei ist es tatsächlich abhängig vom Naturell der entsprechenden Person, wann dieser Konflikt aus dem Inneren heraus in die Außenwelt getragen wird. Der innere Konflikt ist beziehungsweise kann ein sehr leiser Konflikt sein. Er entwickelt sich im Laufe der Zeit und kann vielfache Ursachen haben. Oftmals sind diese stillen Konflikte Auslöser für eine Vielzahl von psychischen Krankheiten. Nicht selten führen diese unterdrückten, inneren Konflikte zu einem Ausbruch in den gelebten und offen ausgetragenen Konflikt. In diesem Falle merken die Personen, dass eigene Interessen und Bedürfnisse sowie Wünsche und Worte nicht mit denen anderer Personen vereinbar sind.
Welche Reaktionen "befeuern" den Konflikt?
Es handelt sich um eine emotionale Reaktion auf das Umfeld. Konflikte in den Außendarstellungen beziehen sich immer auf eine Art von Reibung, Uneinigkeit und Frustration im Kontext einer Gruppe, die meistens aus mindestens zwei Menschen besteht. Eine beziehungsweise mehrere Personen fühlen sich abgelehnt oder in ihrer Daseinsform inakzeptiert. Gruppenkonflikte können auch in einer ansonsten homogenen Gruppe mit gleichen Zielen und Intentionen entstehen. Hintergründig werden sie letztlich auch wieder durch personelle Spannungen und Frustrationen befeuert. Konflikte entstehen somit auch durch Ausdruck unserer Gefühle, die durch Handlungen und Äußerungen andere wiederum in ihren Fähigkeiten behindern, ihrerseits Bedürfnisse zu leben.
Durch gegenseitige Behinderung entsteht Spannung, die dann im Konflikt ausgelebt wird. Die "Qualität" und Heftigkeit des Konfliktes hängt also auch von der psychischen Ausstattung eines jeden Menschen ab; eine Steigerung eines Konfliktes in Mehr- beziehungsweise Vielpersonen- Konfliktes ist wahrscheinlich, da es zwar einen sachlichen Grund eines Konfliktes geben kann, dieser aber mit subjektiven Elementen eines jeden aufgeladen wird. Jeder Konflikt ist also letztlich ein innerer Konflikt.
Psychische Spannungen
Es wird nun klar, dass Konflikte nicht nur losgelöst von der psychischen Situation eines jeden Menschen zu sehen sind, sondern, dass gerade das Vorliegen psychischer Spannungen und Problemen oftmals erst zu Konflikten führt.
Mediation und psychologische Beratung
In der Mediation und der psychologischen Beratung versuche ich, gerade diese beiden Gebiete miteinander zu verbinden, um eine größtmögliche und positive Wirkung auf den Mandanten zu erzielen.
Aus meiner täglichen Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Verbinden dieser beiden Disziplinen gerade erst zu einem größtmöglichen Lösungsansatz führt.