Als ich mit 16 meine erste Zigarette geraucht hatte, ahnte ich noch nicht, dass mir das Rauchen zur Gewohnheit werden würde. Dass es sich schließlich um eine Abhängigkeit handelte, merkte ich bei meinen zahllosen Versuchen, das Laster los zu werden.
Warum hatte ich eigentlich damit angefangen? Vielleicht fand ich es cool. (Wer auf einer Schulparty abseits vom Raucherclub steht, gilt als altmodisch.)
Ich rauchte aus Langeweile, zum Kaffee, beim Lernen, Lesen, im Auto, bei der Hausarbeit, beim Gassigehen mit dem Hund- ja, vielleicht sollte ich es so sagen: ich rauchte nur selten nicht.
Wer Zigaretten raucht oder gern Alkohol trinkt, umgibt sich oft mit Gleichgesinnten. Mein Raucherverein war wenig begeistert, wenn ich es wieder einmal versuchte, auf Zigaretten zu verzichten. Irgendwann griff ich zu, wenn mir ein Päckchen dieser Nikotinschnuller vor die Nase gehalten wurde. Und die Reaktion einer Thekenmannschaft auf das Mitglied, das keinen mehr mittrinken will, kann ein wahres Horrorszenario sein. Bei dieser Vorstellung wird klar, warum es sehr schwer sein kann, es allein zu schaffen.
Trotz zahlreicher Rückfälle habe ich es immer wieder versucht, vom Tabak freizukommen. Und eines Tages war es dann ganz leicht. Das letzte angebrochene Päckchen war im Müll gelandet und ich holte es nicht wieder heraus.
Der schließlich gelungene Selbstversuch veranlasste mich zu folgender Überlegung: Kann es vielleicht sein, dass eine Abhängigkeit per se ihre Zeit hat? Und: Trifft das auch auf andere Suchtstoffe zu? Wenn wir es gar nicht probieren mit einer schlechten Angewohnheit zu brechen, können wir den richtigen Zeitpunkt sozusagen verschleppen. Vielleicht hat jede Sucht ihre Zeit. Möglicherweise sind es Glaubenssätze wie " Auch wenn ich mit dem Trinken aufhöre, bleibe ich doch Alkoholiker" , die uns daran hindern den ersten Schritt in die Freiheit zu wagen?