Noch nicht einmal fünf Jahre nach seiner Auflage ist der Schiffsfonds HCI MS JPO Leo in finanziellen Schwierigkeiten und benötigt frisches Kapital. Die Anleger sollen bis zum 8. April entscheiden, ob sie zu einer solchen Finanzspritze bereit sind. Anderenfalls soll ein Vorratsbeschluss für den Verkauf des Schiffes getroffen werden, wie „fonds professionell“ online berichtet.
Demnach benötigt die Fondsgesellschaft rund sechs Millionen US-Dollar Sanierungskapital. Von der finanzierenden Bank ist dieses Geld wohl nicht zu holen. Nun sollen die Anleger einspringen. Diese haben sich bislang mit 19,5 Millionen Euro an dem 2011 aufgelegten Schiffsfonds beteiligt. Bisher hat ihnen diese Beteiligung allerdings noch nichts eingebracht.
Rechtliche Einschätzung der Kanzlei Kreutzer, München:
Der Fonds HCI MS JPO Leo wurde mitten in die Krise der Containerschifffahrt hinein platziert. Insofern ist es wenig erstaunlich, dass die Beteiligung für die Anleger bisher sehr unbefriedigend verlief. Nun sollen sie nach Möglichkeit noch weiteres Kapital investieren. Dabei sollten sie bedenken, dass die Containerschifffahrt immer noch in einer tiefen Krise steckt. Daher besteht die Gefahr, dass die Anleger durch eine Finanzspritze noch weiteres Geld verlieren könnten. Angesichts der aktuellen konjunkturellen Situation müssen aber auch bei einem Verkauf des Schiffes Verluste befürchtet werden.
Um aus dieser Zwickmühle herauszukommen, können die Anleger prüfen lassen, ob Ansprüche auf Schadensersatz geltend gemacht werden können. Der Schlüssel dazu kann in einer fehlerhaften Anlageberatung liegen. Denn in den Beratungsgesprächen hätten die Anleger auch umfassend über die Risiken ihrer Beteiligung aufgeklärt werden. Dazu zählt insbesondere das Totalverlustrisiko. Wurden die Risiken ganz oder teilweise verschwiegen oder hat die Bank ihre Provisionen für die Vermittlung (Kick-Backs) nicht offengelegt, können Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden.