Wenn der Job zur Belastungsprobe wird
Es gibt viele verschiedene Studien über die Jobzufriedenheit der deutschen Bürger. Und so verschieden die Studien sind, so verschieden sind auch die Ergebnisse. Deshalb werde ich mich hier nicht auf eine bestimmte Studie beziehen. Ersichtlich ist jedoch, wie erschreckend hoch die Anzahl der Menschen ist, die mit ihrem Job unzufrieden sind. Und Gründe gibt es dafür sehr viele, wie z.B. Unterforderung (Boreout) genauso wie Überforderung (Burnout), ständige Konflikte mit Chef und/oder Arbeitskollegen, „schlechte“ Entlohnung und damit einhergehend immer öfter auch der Zwang, mit Hartz4 aufstocken zu müssen.
Unzufriedenheit im Job wirkt sich aber auch massiv auf den Alltag aus, auf zwischenmenschliche Beziehung und natürlich auf die körperliche Gesundheit. So steigen auch die Zahlen der Arbeitsausfälle durch körperliche und psychische Erkrankungen immer weiter an.
Woran liegt das nun?
Als Hauptursache definiert sich der Umstand, dass viele Menschen einem Job nachgehen, der ihnen überhaupt keinen Spaß macht. Doch die wenigsten denken wirklich darüber nach, warum das überhaupt so ist. Sie gehen diesem Job nach, weil
- „man das eben so macht“
- „man“ froh sein kann, heute überhaupt noch einen Job zu haben (Und, bist Du froh? Wirklich?)
- „man“ eben arbeiten geht, um ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu sein
- „man“ eben Geld verdienen muss
- Vater/Mutter wollten, dass Sohn/Tochter in ihre Fußstapfen treten
- Vater/Mutter „besser“ wussten, was Kind mal lernen soll
- ich doch eh nichts anderes gelernt habe
Die Liste ließe sich bestimmt noch mit ganz vielen Gründen ergänzen. Das Ergebnis dessen ist jedenfalls überall deutlich zu spüren: Konflikte im Beruf, schlechte Laune und Erschöpfung im Alltag. Die „Zündschnur“ wird immer kürzer und es gibt häufiger Konflikte in Partnerschaft und Familie. Es entstehen physische und psychische Erkrankungen, die Sie „außer Gefecht“ setzen. Doch was macht das mit Deiner Motivation, mit Deiner Energie, mit Deiner Freude, Deiner Laune, Deinem Gefühl?
Aber ich kann doch nicht einfach kündigen!
Sollst Du auch gar nicht. Es heißt zwar immer: „Du hast immer eine Wahl!“, und genau genommen stimmt das auch, aber die Konsequenzen der dann gewählten Alternative, nämlich z.B. kündigen, sind eben auch gern noch erschreckender, als der aktuelle IST-Zustand.
Aber es gibt Möglichkeiten, die zumindest für eine akute Erleichterung sorgen können. Langfristig wäre es natürlich von Vorteil, über eine Job-Alternative nachzudenken. Stell Dir selbst folgende drei Fragen:
- In welchem Feld würde ich gern arbeiten?
- Was macht mir WIRKLICH Spaß?
- Wovon hab ich immer geträumt?
Auch Deine Hobbys können Dir da einen interessanten Input liefern. Vielleicht findest Du ja eine Möglichkeit, Dein Hobby zu Deinem Beruf zu machen? Spätestens dann gehst Du nicht mehr zur Arbeit, weil Du es "musst", sondern Du lebst Deine Berufung, die Du liebst.
Übrigens ist der Mensch das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, welches sofort nach dem Erwachen darüber nachdenkt, was es alles MUSS und eigentlich nicht will. Kein Vogel öffnet am Morgen die Augen und sagt: „Oh Mist, heut muss ich schon wieder zwitschern und fliegen!“, keine Katze jammert: „Och nö, ich will heut nicht schon wieder losziehen und Mäuse jagen!“. Und auch die Pflanzen wachsen und blühen nicht, weil sie es müssen – sie machen es einfach, weil es in ihrer Natur liegt, dies zu tun.
Von Hate-Job zu Happy-Job durch eine kleine Übung
Es wird gern gesagt „Mach das, was du liebst!“ Doch noch besser finde ich diesen Satz umgekehrt: „Liebe das, was du tust!“. Mit den Worten von Byron Katie („The Work“): „Lieben, was ist!“
Am Besten gleich morgen, bevor Du zur Arbeit gehst, schreibst Du Dir auf ein Blatt Papier den Satz: „Dinge und Situationen, die ich liebe:“ Du kannst es noch auf Deinen Job begrenzen, oder aber auf alles beziehen, was Dir am Tag so begegnet.
Im Laufe des Tages notierst Du nun Deine Begegnungen und Erlebnisse, die sich richtig gut für Dich anfühlen. Alles, was Dir ein- und auffällt, die Dir ein gutes Gefühl geschenkt haben, auch scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten, zum Beispiel:
- Frau Schmidt hat mich heute richtig nett begrüßt
- In der Mittagspause hat mir mein Kollege heute anerkennend auf die Schulter geklopft
- Die Blume auf meiner Fensterbank fängt gerade an zu blühen
Es müssen auch keine ganzen Sätze sein, es reichen Stichpunkte. Wichtig ist nur, dass Du sie POSITIV formulierst.
Dadurch richtest Du Deinen Fokus weniger auf die negativen Dinge in Deinem Alltag, sondern mehr und mehr auf die positiven. Wenn Du diese Übung kontinuierlich jeden Tag über mind. 4 Wochen machst, wirst Du mit deutlich mehr Zufriedenheit belohnt.
© Kerstin Teifke