Schmerzmanagement: Was bedeutet Schmerz?
Auch Tiere leiden an Schmerzen. Das ist glücklicherweise heute kein Diskussionspunkt mehr. In den letzten Jahren wurden große Fortschritte beim akuten Schmerzmanagement gemacht. Die Erkennung und Therapie chronischer Schmerzen ist aber immer noch problematisch. Die Diagnose chronischer Schmerzen erfordert deswegen eine gute und geschulte Beobachtungsgabe. Während akute Schmerzen einen “Sinn” machen (z.B. Schonung des verletzen Bereichs), sind chronische Schmerzen pathologisch und vermindern die Lebensqualität des Tieres. Auch die Therapie von chronischen Schmerzen ist bei Tieren - wie auch beim Menschen - eine Herausforderung, weil oft konventionelle Schmerzmittel nicht ausreichen.
Wo liegt der Unterschied zwischen chronischem und akutem Schmerz?
Wie schon erwähnt, sind chronische Schmerzen pathologisch und deshalb als “Krankheit” zu sehen, die die Lebensqualität Ihres Tieres beeinflussen können. Es gibt keine einheitliche Definition für chronischen Schmerz, aber ich denke in der Regel an solche Schmerzen, die für längere Zeit (> 3 Monate) vorhanden sind. Bei chronischen Schmerzen kommt es oft zu Veränderungen in den Nervenzellen in Rückenmark und Gehirn. Dies bewirkt, dass Schmerzen vorhanden sind, obwohl äußerlich keine Veränderungen sichtbar sind. Die Erkennung von Schmerzen stellt eine Herausforderung für alle Beteiligten dar und eine enge Zusammenarbeit zwischen Besitzer, Tierarzt und Spezialisten ist deshalb nötig.
Hat mein Tier chronische Schmerzen?
Oft ist die Unterscheidung von normalem “alt werden” und chronischen Schmerzen schwierig, die folgenden Punkte können bei der Erkennung von chronischen Schmerzen hilfreich sein.
Hat mein Hund chronische Schmerzen?
- Mein Hund ist lahm!
- Mein Hund kann nicht mehr gut springen!
- Mein Hund wird beim Spaziergang schneller müde!
- Mein Hund zeigt verändertes Verhalten (z.B. Rückzug, Aggression)!
- Mein Hund will nicht mehr spielen!
- Mein Hund ist oft ruhelos und hechelt und schmatzt häufig!
Hat meine Katze chronische Schmerzen?
- Meine Katze ist weniger mobil als früher!
- Mein Katze zeigt verändertes Verhalten, z.B. uriniert plötzlich ins Haus oder ist aggressiv!
- Meine Katze ist weniger aktiv als früher!
- Meine Katze hat Probleme sich zu putzen!
- Meine Katze verkriecht sich und möchte nicht mehr gestreichelt werden!
Falls die obigen Aussagen auf Ihr Tier zutreffen, so besprechen Sie dies bitte unbedingt mit Ihrem Tierarzt!
Was bedeutet Analgesie?
Kurz gesagt: Schmerzausschaltung und Schmerzbehandlung. Analgesie beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Phase um eine Operation, sondern bedeutet auch die Behandlung von Schmerzen, wie zum Beispiel Lahmheit, welche auf Erkrankungen des Bewegungsapparats hinweisen. Da unsere Haustiere - wie wir - heute eine höhere Lebenserwartung haben, werden auch tumorbedingte Schmerzen vermehrt ein Thema in der Schmerzbehandlung in der Tiermedizin. Die Erkennung von Schmerzen beim Tier ist nicht immer einfach und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Besitzer, Tierarzt und gegebenenfalls Spezialisten.
Wie werden chronische Schmerzen therapiert?
Es ist sehr wichtig, dass die Therapie auf das Tier zugeschnitten wird. Gemeinsam mit Ihnen als Besitzer wird die Therapie individuell angepasst bis die Lebensqualität Ihres Tieres gesichert ist. Oft werden Medikamente mit anderen Maßnahmen (z.B. Lasertherapie, Akupunktur, Magnetfeldtherapie, Osteopathie, Physiotherapie, Gewichtsreduktion, orthomolekulare Futterzusätze, u.a.) kombiniert.
Für alle Fragen rund um Ihr Haustier stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung!
Ihre Dr. med. vet. Pia Comtesse