Was ist der ideale Luftdruck für Autoreifen?
Beantwortet von KFZ-Sachverständiger Frank Deutscher
Fragestellung
Ich habe zu diesem Thema schon viele unterschiedliche Meinungen gelesen und interessiere mich dafür, was nun wirklich der "beste" Luftdruck für Autoreifen ist.
Auto- und Reifenhersteller "empfehlen" ja immer einen Luftdruck, der weit unter der angegebenen Maximalbelastung liegt. Grund: Maximaler Fahrkomfort. Hier kann man natürlich argumentieren, dass vor allem Reifenhersteller natürlich an einer schnelleren Abnutzung interessiert sind, um mehr Reifen zu verkaufen.
Beim ADAC hat man mir gesagt, dass man den Reifen ruhig stärker aufblasen kann, wenn einem die "härtere Gangart" beim Fahren nichts ausmacht (natürlich immer noch unterhalb der auf dem Reifen angegebenen Maximalgrenze!). Die Argumente hierfür waren weniger Abnutzung, da weniger Straßenkontakt, besseres Bremsverhalten und weniger Spritverbrauch.
Reifenhersteller sagen hingegen, dass bei dieser Befüllung bereits eine Wölbung entstehen kann, so dass der Reifen ungleichmäßig abgefahren wird (stärkere Abnutzung in der Mitte).
Ich selbst habe oft Reifen etwas stärker aufgepumpt (natürlich noch unter der Maximalgrenze, aber über der Herstellerempfehlung) und es konnte nie eine ungleichmäßige Abnutzung festgestellt werden. Ich habe dabei auf jeden Fall weniger Sprit verbraucht.
Was ist nun der ideale Luftdruck für meine Autoreifen? Gibt es hier eine generelle Antwort?
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Antwort von KFZ-Sachverständiger Frank Deutscher
Sehr geehrter Herr Ratsuchender,
wenn man die Aspekte "Kraftstoffverbrauch" und "Fahrkomfort" mit zu den Eigenschaften die ein Reifen bieten soll einbezieht, dann gibt es wohl den idealen Luftdruck nicht!
Diese Eigenschaften sind aber eigentlich nicht die, die der Reifen in erster Linie haben sollte!
Für den Fahrkomfort ist hauptsächlich das Fahrwerk und für den Kraftstoffverbrauch die physikalischen Gegebenheiten (Masse, Windwiderstand, etc.) des Fahrzeuges, sowie ein vernünftiges Motormanagement und natürlich die Fahrweise des Fahrers verantwortlich.
Beim Reifen geht es in erster Linie darum, eine ideale Kraftübertragung beim Beschleunigen, beim Bremsen und für die Seitenführungskräfte zu bieten. Er muss "Haftung" haben!
Für diese Eigenschaft ist es erforderlich, dass der Reifen möglichst gleichmäßig auf der Fahrbahn aufliegt und somit, mit möglichst viel Fläche, Kontakt zur Fahrbahn hat!
Diesen optimalen Kontakt zur Straße erreicht man am besten, wenn man sich an die Reifendruckvorgaben des Fahrzeugherstellers hält, die meistens in der Tankklappe oder im Einstiegsbereich eines Fahrzeuges, in Form eines kleinen Aufklebers angebracht sind.
Bei den Reifendruckvorgaben am Fahrzeug, haben die Ingenieure die das Fahrzeug berechnet haben, die physikalischen Größen die das Fahrzeug vorgibt und auch die physikalischen Größen des jeweiligen Reifen (die Größen sind am Fahrzeug meist mit angegeben), bereits berücksichtigt.
Es ist zwar richtig, dass man, wenn man den Reifendruck stark erhöht, etwas Kraftstoff sparen kann. Das wird dadurch erreicht, dass man den Reifen dadurch "spitzförmig" werden lässt, wodurch einerseits, aufgrund erheblich weniger Haftreibung, etwas Kraftstoff eingespart wird andererseits aber auch die Aufstandsfläche des Reifen und damit verbunden die sicherheitsrelevante Haftung verringert wird und zwar in einem Verhältnis das in keiner Relation zueinander steht. Außerdem läuft der Reifen ungleichmäßig, das heißt in der Mitte, ab!
Es ist auch richtig, dass man, wenn man den Reifendruck verringert, sich eine minimale Komfortsteigerung erzielen lässt. Das wird dadurch erreicht, dass der Reifen durch den Druckverlust "schwabbeliger" bzw. insgesamt weicher wird und dadurch eine "Federwirkung" eintritt. Hierbei wird jedoch auch wieder die Aufstandsfläche und damit die Haftung des Reifen verringert, da der Reifen im Prinzip auf den "Kanten" steht. Außerdem wird der Reifen insgesamt instabil und es gehen Seitenführungskräfte verloren! Auch hier steht der Nutzen des Komfortgewinns in keiner Relation zum Nachteil bei der Sicherheit.
Des Weiteren läuft auch hier der Reifen ungleichmäßig, das heißt im Randbereich, ab.
Die Tipps so manches "Autoexperten", das Komfortsteigerung oder Spritsparen durch variieren des Reifendruckes erreicht wird stammen aus den 60er und 70er Jahren, wo bei der Qualität der damaligen Reifen und Fahrzeugkomponenten das vielleicht auch noch möglich und richtig war.
Heute ist das absolut nicht mehr zeitgemäß und nicht empfehlenswert den Reifendruck zu variieren!
Der ideale Luftdruck ist aus meiner Sicht und entsprechend aller Fakten, der Luftdruck, der zur entsprechenden Reifengröße, vom Fahrzeughersteller, vorgegeben wird!
Ich hoffe ich habe Ihre Frage zufriedenstellend beantworten können.
Freundliche Grüße,
der Sachverständige,
Frank Deutscher.
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