zur ungefähren Abschätzung der Sanierungs- und Renovierungskosten
Beantwortet von Bausachverständiger Christian Berger
Fragestellung
zur ungefähren Abschätzung der Sanierungs- und Renovierungskosten benötigen wir Ihre Hilfe. Ein Großteil der Kosten ist schon bekannt bzw. liegen uns Angebote von lokalen Handwerkern vor.
Hier eine Beschreibung der Wohnung:
Die 2-Zimmer Wohnung ist im 1. Obergeschoss. Baubeginn der Wohnanlage mit insgesamt 28 Wohneinheiten war 1935. In jedem Hauseingang gibt es nur vier Wohneinheiten. Dieses Haus wurde 1940 erbaut. Ist gibt keine Bleileitungen. Das Dach ist erst vor 10 Jahren neugemacht worden. Fenster und Heizungen sind auch neu. Größe 50 m2. Der Keller und die Wohnung sind komplett trocken.Es gibt eine negative Instanhaltungsrücklage von -15.000€. Dämmungkosten entstehen nicht.
Fotos von der Wohnung finden Sie hier:
https://drive.google.com/open?id=1EsMSQLL0ikjvN3brl8PEdQbVf6hCsvBv
Kaufpreis der Wohnung 15.000€ (Sanierungskosten sollten unter 6.500€ liegen)
Auflistung von Sanierungs/ Renovierungskosten:
- Eleketrik muss neu verlegt werden (Angebot liegt vor in Höhe von 2.300€ von einen lokalen Elekriker))
- Fliesen müssen in der Küche neuverlegt werden (Mache ich selber, Kosten 1.000€)
- Boden muss neu neuverlegt werden (Mach ich selber, der vorhandene Belag kann abgezogen werden darunter befinden sich Holzddielen, Kosten 500€.)
- Eine Tür muss ausgetauscht werden (Kosten 500€)
- Malen & Lackierungskosten (Es handelt sich um keinen Schimmel, Mach ich selber , Kosten 1000€)
- Zusätzliche Kosten (1000€)
Insgesamt: 6.300€
Wie hoch schätzen Sie ungefähr die Sanierungs- und Renovierungskosten ein ? Wo sehen Sie evtl. noch Probleme, bzw Kosten die noch nicht einkalkuliert worden sind ?
Hinweis: Die Frage und Antwort wurde anonymisiert und mit Erlaubnis des Kunden veröffentlicht. Ihre eigene Frage wird standardmäßig nicht veröffentlicht.
Antwort von Bausachverständiger Christian Berger
Sehr geehrter Fragesteller,
Ihre Kostenschätzung kann man so ganz gut für die aufgegührten Arbeiten stehen lassen. Ist alles realistisch. Allerdings gehe ich beim Bodenbelag davon, dass Sie nur die vorhandenen Dielen abschleifen und ggf. versiegeln wollen. Ich persönlich würde wahrscheinlich alle Türen austauschen wollen, aber das muß natürlich nicht sein.
Folgende Punkte empfehle ich noch, auf evtl. anfallende Kosten, zu prüfen:
- Aufgrund des Alters noch die Wasser- und Abwasserleitungen überprüfen lassen, im Hinblick auf ihre Durchlässigkeit. Sonst vielleicht ständige Verstopfungen. Kalkablagerungen verringern den Wasserdruck.
- Bitte überprüfen den Dielenboden auf giftige Holzschutzmittel. Diese wurden vorranging in den 40er-60er Jahren gern ausgiebig und völlig unnötig auch auf Holzbauteilen im Innenraum verwendet. Vor Allem Pentachlorphenol (PCP) und Lindan – beide Stoffe wurden später als hochgradig gesundheitsschädigend eingestuft. Der ebenfalls giftige Formaldehyd steckt oft noch in alten Holzbaustoffen. Auch nach vielen Jahren können diese Gifte noch zu ständigen Kopfschmerzen und Atemwegserkrankungen führen. Hierzu benötigen Sie jedoch keinen Gutachter. Sie würden das schon riechen, sobald Sie mit dem Schleifen beginnen.
- Ich empfehle noch die Aufputz-Heizungsrohre zu dämmen (PE-Rohrdämmelemente aus dem Baumarkt) und in Bodennähe ggf. noch einen Kasten drumherum zu bauen.
- Bitte stellen Sie sicher, dass es sich bei den schwarzen Flecken tatsächlich nicht um Schimmel handelt. Als Laie kann man das nur sehr schwer. Für mich sieht es anhand der Fotos sehr wohl nach Schimmelsporen aus. Zumal der unschädlich sog. Schwarzstaub meist deutlich oberhalb der Sockelleisten auftritt. Mir scheint die Wohnung ist längere Zeit nicht ausreichend beheizt und/oder belüftet worden. Bzw. standen womöglich die Schränke zu dicht an der Wand, sodaß dahinter keine Luft zirkulieren konnte. Große Schränke sollten mindestens 5 cm von der Wand entfernt stehen.
- Kosten für die Entsorgung des anfallenden Bauschutts einplanen.
Ich hoffe ihnen weitergeholfen zu haben und wünsche viel Erfolg bei der Sanierung.
Beste Grüße
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