Hufrehe Pferd
Beantwortet von Tierarzt Gerhard Seifert in unter 1 Stunde
Fragestellung
Hallo,
meine 34 Jahre alte Stute soll eingeschläfert werden , da die Röntgenbilder sich verschlechtert haben und sie das rechte Vorderbein im Stehen nur wenig belastete. Wir holtendaher noch eine Zweitmeinung ein , der Ta wollte er bis heute mittag noch eine Chance geben , dass es sich doch noch ändert . Auf dem linken Bein war sie im Schritt quasi lahmfrei und stand auch normal drauf und auch mit dem rechten lief und stand sie letzte Woche besser als die Wochen zuvor.
Der zweite Ta hat ihr am Donnerstag 5 cm hohe Keile verpasst und von Equi auf Funidol umgestellt . Am Freitagmorgen lief sie deutlich schlechter, am Anfang dachten wir sie müsse sich erst an die hohen Keile gewöhnen , aber es wurde nicht besser eher schlechter . Auf dem rechten Bein steht sie gar nicht mehr ( beugt es im Stehen nur noch wie eine Banane ) und auch links lief sie seit Freitag einiges schlechter ( dabei ist bis zu den Keilen besser gelaufen.... )
Ganz am Anfang hat sie von Ta einen Verband mit kleinem Gipskeil bekommen , keine Besserung. Dann einen Verband ebenfalls mit kleinem Keil von der Hufbearbeiterin , auch keine Besserung. Mein Freund und ich haben dann nach dem letzten Röntgen am Montag ( 30.07. ) selbst einen Verband angelegt , aus Windeln und um die mittlere Strahlfurche so art Hufsilikon , das sich mitbewegt , von da an wurde es besser , bis sie am Donnerstag die Keile bekommen hat ...
Heute morgen lief sie mit den Keilen besser als die letzten Tage und stand heute morgen ab und zu auch voll auf dem rechten Bein.
Meine Fragen:
1. Wie beurteilen Sie die Röntgenbilder ?
2. Kann es dass durch die extremen Keile die Verschlechterung eintrat oder eher durch eine Verschlechterung im Huf ? die dann aber "zufälligerweise" nach dem verwenden der hohen Keile eintrat.
3. der zweite Ta meinte, dass sie letzte Woche besser lief könnte auch daher sein, dass durch die Absenkung Druck weggenommen wurde. Was sagen Sie dazu ?
Noch etwas: 2 Tage vor dem „reheschub „ hatten wir den Ta da und haben sie vortraben lassen, da war alles in Ordnung , allerdings war der Boden steinig. Deshalb dachten wir auch zuerst an ein Hufgeschwür. Als der Verband am Montag abkam , war es an einer Stelle an der Sohle feucht , wir dachten , vielleicht ein Geschwür , das den Weg nach draußen gefunden hat , der ta schloss das aus , das wäre Strahlfäule, wie das gehen soll weiß ich allerdings nicht da der Rest des Hufes trocken war und erst am Freitag vorher der Huf etwas bearbeitet wurde und seitdem auch verbunden war . Der Ta am Donnerstag schaute an dieser Stelle noch mal nach fand aber keine Anzeichen für ein Hufgeschwür ... Vor dem Verbandanlegen am Donnerstagabend suchte der TA noch nach Anzeichen für eine Hufbeindurch usw. fand aber nichts.
Würde mich über eine schnellstmögliche Antwort sehr freuen, da um 15 Uhr der TA vorbeikommen will.
Mit freundlichen Grüßen
Carla Schmid
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Antwort von Tierarzt Gerhard Seifert
Sehr geehrte Fragesteller,
nur an Hand der Röntgenbilder eine Entscheidung über den weiteren Verlauf bzw. ansetzende therapeutische Massnahmen zu treffen, gestaltet sich schwierig und ist durchaus auch mit Fehlern belastet.
Die Hufrehe ist nicht zu übersehen. aber hat sich im Vergleich zu den ersten Bildern am 17.7. (mehrere Messgrößen differieren um 0,1 cm) kaum verschlechtert. Die Pulsation und auch die Empfindlichkeit der Hufsohlen sollten natürlich überprüft sein, genauso wie der Ausschluss offensichtlicher tramatischer Verletzungen der Hufsohle ( steinge Wege etc.) und damit verbundener aktueller Schmerzhaftigkeit des Auffussens.
Viel offensichtlicher erscheint mit auf dem Rö-Bild des RVF die deutlich sichbare Veränderung der dorsalen Krongelenkskontur, die man natürlich in Abhängigkeit von genauen Besichtigungen der darüber liegenden Haut, durchaus als stark proliferierende teilweise auch ulzerativ verlaufende Krongelnkschale bezeichnen muss. Diese innert kürzerer Zeit /13Tage sich gebildete Veränderung der physiologischen Verhältnisse beeinträchtigt die möglichst schmerzfreie bewegung Ihres Partners gewaltig.
Und hier sollten Sie gerade an das Pferd Ihren Partner denken, und diesem weitere lebenswertbeeinträchtigende Untersuchungen und nur wenig positive therapeutsche Anwendungen ersparen. Ein Koppelgang ohne Schmerzen scheint mit unter diesen Gesichtspunkten nur bedingt bzw. eher gar nicht möglich.
Und ist das ein Pferdeleben, das Sie sich vorstellen können.
mfg
G.Seifert
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vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Eine Frage habe ich noch zu der Krongelenkschale.
Die Stute läuft auf hartem Boden bzw. auf einer ebenen Wiese auch mit dem rechten Vorderbein nahezu lahmfrei, d. h. das laufen hat sich seit Freitag verbessert und müsste bei dieser Diagnose nicht auch das Hufegeben extrem beeinträchtigt sein ? das Gelenk wird ja doch ziemlich gebeugt....
Kann so eine Schale innerhalb von 2 Wochen entstehen ?
Mit freundlichen Grüßen
Carla Schmid
Das Krongelenk wird nicht so stark wie das Fesselgelenk gebeugt.
Solange Lahmheit nicht das soziale und motorische Verhalten beeindruckend negativ beeinflusst, kann m.E. abgewartet werden.