Darmsanierung Pferd
Beantwortet
Fragestellung
Hallo Frau Thalmaier!
In dem Pensionsstall, in dem unsere Stute steht, werden alle Pferde vierteljährlich chemisch entwurmt. Nun habe ich von einem anderen Einsteller gehört, dass man im Anschluss an jede Entwurmung eine Darmsanierung machen kann. Was bedeutet das eigentlich und ist das überhaupt sinnvoll?
Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort.
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Antwort des Experten
Sehr geehrte(r) Ratsuchende(r),
unter einer Darmsanierung versteht man die Reinigung des Darms und die Regeneration der Darmflora.
Unverdaute Nahrungsreste, abgestorbene Zellen und Abbauprodukte setzen sich mit der Zeit in den Darmfalten und an der Darmschleimhaut ab und geben Krankheitserregern hervorragende Möglichkeiten sich anzusiedeln.
Kommen Antibiotika-Gaben, eine falsche Ernährung oder auch Belastungen durch chemische Entwurmungen hinzu ist das Chaos perfekt. „Gesunde“ Bakterien sterben ab oder werden verdrängt und die Darmschleimhaut ist angegriffen und kann ihre eigentliche Funktion nicht mehr erfüllen.
Dabei hat ein gesunder Darm einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Pferde.
Das Milieu einer gesunden Darmflora setzt sich aus Billionen von Bakterien zusammen, die in einem natürlichen Gleichgewicht leben und den größten Teil des Immunsystems bilden.
Denn über 80 Prozent der Zellen, die die Körperabwehr anregen, befinden sich im Darm.
Sie leben in einer Symbiose mit dem Wirt – in diesem Fall dem Pferd.
Diese „gesunden“ Mikroorganismen schützen die Darmschleimhaut und wehren gefährliche Krankheitserreger ab. Sie schließen schwer verdauliche Stoffe auf und produzieren Vitamine und Enzyme.
Ist dieses Gleichgewicht an gesunden Mikroorganismen also gestört, ist leicht nachzuvollziehen, dass die Körperabwehr nicht mehr funktionieren kann, wie von der Natur eigentlich geplant.
Eine Darmsanierung ist daher immer dann sinnvoll, wenn Antibiotika verabreicht wurden oder wenn Anzeichen für ein gestörtes Darmmilieu bestehen (z.B. Kotwasser, anhaltender Durchfall, Auftreten von Allergien, allgemeine Krankheitsanfälligkeit).
Da mir die Erfahrungen der vergangenen Jahre gezeigt haben, dass in Pferdebetrieben, in denen in häufigen Abständen chemisch entwurmt wird, ein Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten von Erkrankungen besteht, rate ich in diesen Fällen immer zu einer Unterstützung des Darms nach der Wurmmittel-Gabe.
Ob es nun jedes Mal eine komplette Darmsarnierung (Reinung + Aufbau) sein muss, oder ob der Darmaufbau mittels probiotischer Bakterien ausreichend erscheint, ist von den allgemeinen Fütterungsbedingungen und dem Gesundheitszustand des jeweiligen Pferdes abhängig.
Eine komplette Darmsanierung beginnt immer mit einer Darmreinigung, damit die schädigenden Stoffe von der Darmschleimhaut gelöst und abtransportiert werden können.
Nur so macht ein anschließender Darmaufbau Sinn.
Hierzu können dem Pferd zuerst Bitterstoffhaltige Kräuter und Mash oder auch Flohsamen verabreicht werden. Bitterkräuter unterstützen die Darmschleimhaut und eine Mash-Kur oder die Gabe von Flohsamen fördern die Ausscheidung und die Entleerung des Darms. Die enthaltenen Schleimstoffe kleiden den Darm aus und lassen Schleimhautverletzungen, die nach dem Abgang der Würmer entstanden sein können, schneller abheilen.
Der Darmaufbau erfolgt dann anschließend mit dem Zufüttern von Milchsäurebakterien.
Produkte für Pferde, die sich hierzu anbieten sind z.B. Fermentgetreide, sowie Effektive Mikroorganismen.
Die Gabe solcher probiotischer Mittel sollte jedoch ausschließlich als Kur erfolgen.
Ich hoffe, ich habe Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen können.
Freundliche Grüße
Andrea Thalmaier
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