Arbeitszeugnis - Formulierungsunsicherheiten
Beantwortet von Personalfachkaufmann Danny Bonewitz in unter 2 Stunden
Fragestellung
Das Arbeitszeugnis hat am Ende eine sehr gute Gesamtnote „vollste Zufriedenheit“, aber mir kommen ein paar Formulierungen vorher nicht besonders positiv vor. Daher würde ich gerne prüfen lassen, wie das gesamte Zeugnis zu bewerten ist und wir das Zeugnis formuliert werden müsste, damit es ein sehr gutes Zeugnis ist. Vielen dank.
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Antwort von Personalfachkaufmann Danny Bonewitz
Sehr geehrte/r Ratsuchende/r,
vielen Dank für Ihre Anfrage zu diesem Arbeitszeugnis. Der Gesamteindruck des Dokuments ist durchweg gut. Gerade bei weniger großen Unternehmen ist es nicht unbedingt zu erwarten, dass ein Arbeitgeber auch bei relativ kurzen Beschäftigungsverhältnissen ein doch so ausführliches Zeugnis in guter Qualität ausstellt. Ich erkenne im gesamten Dokument eine klare Linie, ein gutes Verhältnis zwischen Aufgabenbeschreibung sowie der Bewertung der Ergebnisse und des Verhaltens der Arbeitnehmerin. Auch wenn es die vielzitierte Zeugnis-Geheimsprache gar nicht gibt, bestünde zumindest an dieser Stelle die Möglichkeit, durch ein Missverhältniss oder auch Weglassen wichtiger Punkte Fragen beim Leser aufzuwerfen. Das ist hier ausdrücklich nicht der Fall. Alle relevanten Informationen sind enthalten, nichts wurde zweideutig formuliert. Abgerundet wird dies auch durch die ausführliche Schlußformulierung, die ebenfalls sehr wertschätzend wirkt. Insgesamt wäre ich als Arbeitnehmer/in für die kurze Beschäftigungszeit absolut zufrieden mit dieser Bewertung.
Dennoch kann ich Ihre Unsicherheit bezgl. einiger Formulierungen verstehen. Zu berücksichtigen ist hier aber, wie vertraut die Person, die das Zeugnis geschrieben hat, mit der Mitarbeiterin und auch dem Thema Arbeitszeugnisse ist. Gerade in kleineren Unternehmen werden Arbeitszeugnisse "so nebenher" von einer Assistentin oder der jungen Personalsachbearbeiterin geschrieben, denen oft die Qualifikation zur Beurteilung der tatsächlichen Leistungen fehlt. Zudem sollten Sie in der heutigen Zeit die Zeugnisse auch nicht überbewerten. Sicher gibt es noch "die alte Garde" von Unternehmen, die darauf Wert legen, aber die Bedeutung von Arbeitszeugnissen ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Viele Unternehmen finden gar keine gut qualifizierten Mitarbeiter mehr.
Zwei Dinge, die mir noch auffallen:
In der Aufgabenbeschreibung steht Mitarbeiterführung. In der Bewertung wird darauf nicht eingegangen. Wenn Sie tatsächlich Führungsaufgaben hatten (was aus dem Stellentitel so nicht hervorgeht), sollte dazu ebenfalls eine Bewertung im Zeugnis enthalten sein.
Insgesamt hätte der Arbeitgeber noch etwas deutlicher auf möglicherweise erzielte Erfolge oder erreichte Ziele eingehen können. Das würde das Zeugnis dann insgesamt zu einem sehr guten machen.
So ist es insgesamt gut.
Haben Sie weitere konkrete Fragen? Dann scheuen sie sich nicht, diese zu stellen. Gerne gehe ich auch noch einmal auf konkrete Formulierungen ein, die Ihnen seltsam vorkommen. Nennen sie mir diese gerne.
Freundliche Grüße
Danny Bonewitz
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